Romulus und Remus (eine Version von Bettina Koch)

 

Unsere Geschichte wird geschrieben von den Siegern. Um zu erfahren wie es damals tatsächlich oder auch gewesen sein könnte, muss ich mich in die Lage der damaligen Verlierer versetzen. Die damaligen Verlierer waren nicht die besiegten Könige – oh nein, den sie werden ja mit Namen genannt. Es sind die Frauen die uns ihre Version der Geschichte einer säugenden Wölfin nicht weitergeben konnten – wahrscheinlich weil sie ausgerottet wurden…

Hier nun mein Versuch einer Rekapitulation der gleichen Saga mit etwas abgeändertem Inhalt.

 

Es war die Zeit als es noch Stämme gab. Gemeinschaften die sich eine Höhle teilten – oft war es eine Baumhöhle, den die Bäume waren mächtig zu dieser Zeit und gross genug um mehreren nicht allzu grossen Lebewesen Schutz und Nahrung zu geben. Wer in diesen Stämmen das sagen hatte war allen klar. Es war die Mutter. War sie krank oder nicht mehr da, dann ging der Stab mit dem in der Erde nach Wurzeln gegraben wurde an den Bruder der Mutter weiter, denn er war weise und stark. Hatte er doch wie die Mutter schon am längsten gelebt. Auch er hatte einen Stab, er benutzte ihn um damit zu tanzen und um Respekt zu erhalten, wenn es nötig war. Diesen Stab gab er weiter an die Söhne der Mutter, sie wurden so zu Stammhaltern. Die Macht der Mutter aber blieb bei den Töchtern. So war es das jede Tochter, egal von welcher Mutter, in jeder Höhle willkommen war und ihr Schutz gewährt wurde. Männern wurde dieses Recht nicht so schnell erteilt, sie mussten es sich erst verdienen. So kam es dann auch vor das männliche Kinder nicht von der Stammesmutter angenommen wurden und dem Fluss des Lebens zurück gebracht wurde. Es war ein altes Ritual das von allen geachtet wurde. Die Kinder wurden nicht getötet oder einfach ausgesetzt. Sie wurden rituell den Elementen zurückgegeben und erhielten so einen ganz speziellen Schutz. So kam es selten vor, dass solche Söhne starben, meist wurden sie von Fische fangenden Stämmen aufgenommen und grossgezogen. Es war klar, dass ihr Leben ein besonderes ist und so wurden sie auch speziell ausgebildet. Romulus und Remus waren zwei solche Knaben. Eine Frau fand die Knaben im Weidenkörbchen und wusste, dass die Stammesmutter sie testen wollte, also brachte sie die beiden zur Schamanin. Diese lebte alleine - in einer Wolfshöhle. Und nicht nur das, sie lebte mit Wölfen in dieser Höhle. Die Kinder wurden von ihr mit Wolfsmilch genährt und grossgezogen. Sie lehrte sie wie man jagt und sie lehrte sie, dass es gut ist im Winter eine sichere Höhle aufzusuchen. Sie lebten wie Wölfe und sie lebten wie Menschen. Das heisst, sie kannten das Geheimnis des Feuermachens.  Als sie alt genug waren um selber ein Rudel anzuführen, mussten sie sich entscheiden, ob sie das Leben eines Wolfes oder das eines Menschen führen wollten. So gab dann die Schamanin den beiden einen Stab und schickte sie auf eine Reise. Sie sollten das Leben der Menschen kennenlernen. Weil sie gute Kämpfer und Jäger waren, konnten sie dem König, der damals jener war der den meisten Söhnen Schutz und Nahrung bieten konnte, gut dienen. Sie kämpften eine Weile für ihn und boten so den Kindern der Stammesmutter Schutz vor fremden und feindlich gesinnten Stämmen. (Auch das gab es, selbstverständlich)  Romulus gefiel das Leben als Krieger, Remus hingegen war nicht so begeistert davon. Er träumte von Frieden und war voller Ideen. Er ging zurück zur Höhle seiner Kindheit und lebte dort. Er begann Tiere zu zähmen und sie vermehrten sich. Schon bald hatte er eine kleine Herde und er wurde der Hirte genannt. Seine Söhne wurden zu ihm gebracht und wie er damals, nährte er sie mit Wolfs- und Ziegenmilch und lehrte sie wie ein Hirte lebt. Romulus aber war, als er älter wurde das Leben als Nomade überdrüssig. Er baute mit seinen Söhnen Häuser, die auch im Winter Schutz boten und schon bald war dort, wo damals nur flaches, steiniges Land gewesen ist, eine Stadt. Sie wurde später Rom genannt, denn so würden sich die Kinder an seinen Namen erinnern. Auch nennt sich heute noch ein wanderndes Volk die Romas, denn auch sie sind Kinder der gleichen Stammesmutter wie die beiden Zwillinge.

Und wenn sie nicht verjagt wurden, leben sie noch heute unter uns und erzählen uns Geschichten von Müttern die sich in Wölfe und Bären verwandeln können.

 

Diese Version ist nicht auf Fakten aufgebaut, sondern entspringt meiner Ur-eigensten Inspiration. Sie soll nicht belehren, sondern anregen, selber nach der Geschichte zu suchen, die das eigene Herz überfliessen lässt.

diplomarbeit thema märchen und rituale
in dieser Arbeit beschreibe ich Rituale die aus den uns bekannten Märchen entfernt wurden. Es geht um Verbundenheit mit der Natur, der eigenen Persönlichkeit und der Integration vom Menschen in eine Gesellschaft ohne Grenzen
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unsere Haut ist das grösste Organ unseres Körpers, indem wir ihr Aufmerksamkeit schenken und sie nicht nur verdecken integrieren wir das was uns unter die Haut gegangen ist in unser Leben
unsere Haut ist das grösste Organ unseres Körpers, indem wir ihr Aufmerksamkeit schenken und sie nicht nur verdecken integrieren wir das was uns unter die Haut gegangen ist in unser Leben

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http://natu-r-leben.jimdo.com/

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