Rotkäppchen (eine Version von Bettina Koch)

 

Oder was nicht in „Rotkäppchen“ erzählt wurde...

 

Es war einmal ein Land, so gross und schön wie die Erde selber. Regiert wurde es von einem König, der so mächtig und so weise wie die Sonne war. Seine ganze Aufmerksamkeit galt seinen Kindern, von denen er bald ein ganzes Duzend haben sollte. Denn schon bald sollte seine Liebe, eine schöne und in allen Künsten begabte Menschenfrau, Zwillinge zur Welt bringen. So geschah es. Ein Junge und ein Mädchen kamen in einer Vollmondnacht zur Welt. Der Junge bekam ein rotes Käppchen aus Samt, denn er hatte bei seiner Geburt noch keine Haare. Das Mädchen hatte die roten Haare ihres Vaters geerbt und ihre roten Bäckchen leuchteten mit ihnen um die Wette.

Ritual: die Geburt

 

Sie wurden grösser und stärker. Und weil sie ja Zwillinge waren, glichen sie sich sehr. Oft kam es vor, das sie mitteinander verwechselt wurden. Es waren zwei lustige und gesunde Kinder und sie liebten ihre Eltern sehr. Ihre Geschwister hatten viel Spass mit ihnen. Und als sie alt genug waren, lernten sie mit ihnen alles was sie über das grosse Reich ihrer Eltern wissen mussten. Davon soll diese Geschichte berichten.

 

Ritual: Geschichten erzählen als Lernmethode

 

Eines Tages wurde Rotkäppchen und Rotbäckchen in den Wald zur Grossmutter gebracht. Sie war die Ahnin und Schamanin der Mutter und eine sehr gute Freundin und Vertraute des Vaters. Dort sollten sie nun einen Zeitlang leben und alles lernen was man wissen musste, um im Wald zu überleben. Sie lernten die Kräuter und Pflanzen kennen. Sie lernten was essbar und was giftig war. Und sie lernten, dass auch das Giftige seinen Zweck zur Herstellung von Medizin hatte. So nahm die Alte Schamanin die Fliegenpilze um an gewissen Tagen zu den Mächten der Erde und des Himmels, des Feuers und des Wassers zu fliegen. Dazu schlugen die Kinder die Trommel und schüttelten die Rassel, sie tanzten und sangen dazu alte Lieder der Kraft. So hatten sie keine Angst vor den Elementen und ihren Kräften. Wenn die Grossmutter wieder zurückkam aus ihrer Trancereise, erzählte sie ihnen von den Erlebnissen mit den Wesen der Anders-Welt.

 

Märchen: Rotkäppchen (Verwandlung der Grossmutter in einen Wolf)

Ritual: Trancereisen

 

Der Junge entwickelte sich zu einem starken jungen Mann, er lernte schnell wie man jagdt und wie man die Tiere ausnimmt und das Fell abzieht. Wie man es gerbt und wie man das Fleisch haltbar macht. Er lernte das von einem Mann, der wie die alte Schamanin, im Wald lebte. Er wurde der Jäger genannt, war aber wie Sie ein Zauberer und wusste vieles über die Zusammenhänge der verschiedenen Seins-Ebenen. Für ihn war der Tod kein Feind und das Leben keine Mühsal. Er und die Alte zogen seit vielen Jahrhunderte in den Wäldern umher und waren stets dort, wo sie gebraucht wurden.

Legende: Merlin und die Nebel von Avalon

Ritual: die heilige Jagdt

 

Bald sollte der Junge eingeweiht werden. So würde sich dann zeigen, ob er ein würdiger Nachfolger des Jägers sein würde. Er musste auf eine Visionssuche gehen. Dafür musste er ganz alleine eine Reise zu einem heiligen Ort im Wald tun. Dieser Ort war so alt, dass dort Bäume wuchsen, die so hoch zu sein schienen, dass sie bis in den Himmel reichen. Er sollte dort ohne Nahrung und ohne Waffen einen ganzen Mond lang bleiben. Was er in dieser Zeit erlebte war sein Geheimnis und das teilte er nur mit seinem Lehrer dem Jäger.

Märchen: die Zauberbohne

Ritual: die Visionssuche

Das Mädchen war ein wenig enttäuscht. Denn wie der Junge konnte auch sie jagen und wusste wie sie sich gegen wilde Tiere verteidigen konnte. Sie konnte kochen und kannte bald jedes Holz und jede Pflanze im Wald. Sie konnte auf Bäume klettern und war eine gute Läuferin. Sie wusste wo die Tiere leben und wer gerade im Wald Nachwuchs bekam. Auch wusste sie wo sich die Tiere versteckten und wie man sie aus ihren Höhlen herauslocken konnte. Sie war dem Jungen also in allem ebenbürtig. Und trotzdem sollte sie nicht auf eine Visionssuche gehen. Ihr war etwas anderes bestimmt. In einer Vollmondnacht nahm sie die Alte Schamanin bei der Hand und führte sie in eine Höhle.

Dort lernte sie die Macht ihres Blutes kennen. Das war ein Geheimnis, das zwischen der Alten und der Jungen Frau geteilt wurde.

Märchen: Rotkäppchen (Rotkäppchen wird vom Wolf gefressen)

Ritual: Menstruation

 

Nach vielen Tagen kam der Jäger und der Junge in die Höhle und holten die beiden Frauen wieder zurück in die Hütte. So war es der Brauch und so kam das Feuer wieder in den Herd.

Denn auch das war ein Geheimnis der alten Schamanin: wie man Feuer machen konnte, wenn man keine Glut mehr hatte. In der Höhle hatte sie dem Mädchen mit Gesang und Geschichten beigebracht was die Steine an Wissen enthalten. So auch wo der Feuerstein zu finden und wie er zu gebrauchen war.

 

Ritual: Feuertaufe

 

Um sich zu reinigen und den Ahnen und Verbündenten Wesen zu danken, errichteten die Vier ein Gerüst aus Haselzweigen und legten darüber Felle von Hirschen und wilden Schweinen, Wölfen und Bären. Sie gruben ein Loch in der Mitte dieses „Bauches“ und legten glühende Steine hinein. Dann sassen sie im Kreis um diese Steine im Dunkeln und sangen ihre Erlebnisse und Gebete.

 

Märchen: Rotkäppchen (der "Wolfsbauch" wurde mit Steinen gefüllt)

Ritual: Schwitzhütte

 

Nun waren die beiden Geschwister in allen Künsten ausgebildet und es war Zeit, wieder in ihr Elternhaus zurückzukehren. So gingen sie zurück und sollten schon bald ihr eigenes Reich regieren. Sie wurden herzlich von ihren Eltern und Geschwistern begrüsst und ein grosses Fest wurde gefeiert. Viele Gäste kamen zu diesem Fest und manch ein Jüngling warb um das Mädchen mit den roten Haaren. Aber keiner von ihnen gefiel ihr. Und ebenso erging es auch dem Jungen. Die Erlebnisse bei der Alten Schamanin hatten sie verändert und sie waren nicht mehr wie andere Menschen.

 

Ritual: Heimkehr und Werbung

 

Sie baten also ihre Eltern um Erlaubnis, zusammen im Wald leben zu können, um das alte Wissen der Schamanin und des Jägers weitergeben zu können. So geschah es dann. Doch vorher wurde noch lange gefeiert und die beiden erhielten ihren Namen, der sie für alle Zeiten unsterblich werden lassen sollte.

Das Mädchen sollte Artemis heissen und der Junge bekam den Namen Apol.

 

Ritual: Namensgebung

Legende: Artemis und Appolon

 

 

 

 

Wieso sie diese Namen erhielten ist eine andere Geschichte und soll ein anderes mal erzählt werden. Denn wenn sie nicht vergessen wurden, leben sie noch heute...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

diplomarbeit thema märchen und rituale
in dieser Arbeit beschreibe ich Rituale die aus den uns bekannten Märchen entfernt wurden. Es geht um Verbundenheit mit der Natur, der eigenen Persönlichkeit und der Integration vom Menschen in eine Gesellschaft ohne Grenzen
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unsere Haut ist das grösste Organ unseres Körpers, indem wir ihr Aufmerksamkeit schenken und sie nicht nur verdecken integrieren wir das was uns unter die Haut gegangen ist in unser Leben
unsere Haut ist das grösste Organ unseres Körpers, indem wir ihr Aufmerksamkeit schenken und sie nicht nur verdecken integrieren wir das was uns unter die Haut gegangen ist in unser Leben

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