Rituale im Märchen  

Jede Figur in einem Märchen entspricht einem Symbol für etwas das uns im Leben weiterhelfen soll. Die Zeit hat diese Symbole verändert. In dieser Geschichte ist die Königin zur Mutter und dann zur vom Vater verehrten Frau geworden. In der Version von den Gebrüdern Grimm wird sie nicht einmal erwähnt. Das Ur-Mutter-Bild ist also einfach herausgenommen worden.

Der König ist in meiner Version die Verkörperung der Sonne, er ist der Mittelpunkt unserer Prinzesinn, der Hauptfigur. Seine Menschwerdung lässt die Pinzessin nicht erwachsen werden, sondern einschlafen. Wäre sie Erwachsen geworden und damit neue Königin, hätten wir heute ein anderes Verhältnis zu unserem Planeten, der von vielen Kulturen als Mutter-Erde bezeichnet wird. Einem Planeten der inmitten von vielen anderen, zwölf Monate lang eine Drehung um die Sonne macht. Interessant ist, dass wenn wir die Tage der Umdrehung des Mondes um die Erde ins Verhältnis zum Jahr setzen. Oh Wunder, es sind dann nicht zwölf sonder dreizehn Monde (Monate). Denn die Monate die unseren Kalender ausmachen sind nicht 28 Tage. So wie auch der Zyklus der Frau vom Eisprung bis zur Menstruation und wieder zum Eisprung 28 Tage sind. Auch dieses Detail wird von den Gebrüdern Grimm nicht erwähnt. Es wird durch eine Nadel, die das natürlich fliessende Blut ersetzt, verschwiegen. Es kann nicht sein, das Frauen sich stechen müssen um in Kontakt mit ihrem Blut zu kommen. Die fehlenden Rituale und Zeremonien in diesem Märchen zeigen, wie schnell es geschehen kann, dass wir vergessen wer wir eigentlich sind.

Auch die dreizehnte Patin wird als Archetyp der Hexe, der Heilerin und Ahnin welche das Schicksal verändern und neu zusammenspinnen kann in eine Ecke gestellt. Gerade Sie und ihre Rituale wären wichtig für das Verständnis von Leben und Tod. Sie ist der Mond der uns die Wahrheit bewusst macht, auch wenn sie schmerzhaft ist. Die Prinzessin muss sich vom Vater trennen um von ihm als vollwertige und ebenbürtige Partnerin im Spiel des Lebens aufs Neue, in einer anderen Form akzeptiert zu werden. Die Hexe macht uns zwar Angst, zeigt uns aber dadurch auch immer unser Potential zum weiteren Wachstum. Denn erst wenn wir ihr wirklich begegnen, können wir unsere Angst auflösen und sie tranformieren. Solange wir den Teufel nicht bei den Hörnern packen, ist er der Regieseur und wir nur Marionetten.

Die folgenden Rituale möchte ich in diesem Sinne neu betrachten und auf das Alte in ihnen hinweisen. Es wäre schön wenn wir eine Zukunft gestalten könnten in der sie auch gelebt werden können. Als Ritualbegleiterin bin ich bereit dazu.